Was sind Creative Commons?
Lizenz- und Copyrightrechte klingen nicht sexy. Aber wir alle laden kostenlos Bilder aus dem Netz oder stellen eigene Fotos auf unseren Blog. Und das hat immer etwas mit Copyright zu tun. Die Creative Commons (CC) wollen das vereinfachen.
Eine weltweite Idee
Die Idee für ein schöpferisches Gemeingut, also dass jeder Kunstwerke oder Lehrmaterial nutzen darf, findet weiltweit Anhänger. Vor allem dort finden wir viele CC-Lizenzen, wo es das klassische Urheberrecht, wie wir es in Deutschland kennen, nicht gibt – etwa in den USA.
Wikipedia und andere Wikis sind ein gutes Beispiel für Creative Commons, also für Inhalte, die weltweit kostenlos abgerufen werden können. Wie Bilder oder Texte aus Wikipedioa verwendet werden dürfen, zeigt Dir der Lizenzhinweisgenerator.
Die OER-Bewegung
Auch in Deutschland wächst die Bereitschaft, vor allem Bildungsmaterialien für alle frei zugänglich zu machen. Dazu hat die EU-Kommission und das Bundesbildungsministerium Förderprogramme aufgelegt. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass Benachteiligungen im Bildungssystem zumindest etwas aufgefangen werden können.
Bei Bildungsmaterialien mit Creative-Commons-Lizenz spricht man von Open Educational Ressources, kurz OER. Wenn es Dich interessiert, findest Du hier weitere Informationen.
Die Creative Commons sind mittlerweile zu einer Art Bewegung geworden – aber es gibt auch Kritiker. Wir wollen Dir beide Seiten vorstellen.
PRO
Befürworter der Creative Commons führen ins Feld, dass das Internet und die weltweite Verbreitung von Werken in Sekunden neue Lizenzregeln verlangt. Sie sehen eine neue Ära des Teilens von Inhalten und Werken. Tatsächlich finden sich unter den Befürwortern auch Musiker, die die Rechteverwertungsgesellschaften, die eigentlich in ihrem Namen agieren, als „Gängelung“ empfinden.
Und Du wirst es schon bemerkt haben: Fast jedes Unternehmen und jede Agentur verbreitet mittlerweile kostenlos Info- und Bild-Materialien – auch wenn sie diese nicht unter einer CC-Lizenz veröffentlichen. Aber Wissen kostenlos weitergeben ist eben auch eine Sache des Renommees geworden – und zwar für viele unterschiedliche Berufe und Tätigkeiten.
CONTRA
Verlage, Autoren, Künstlerinnen und Kreative leben von den Einnahmen aus Lizenzen. Das heißt, sie vergeben ein Recht, ihr Werk – also zum Beispiel eine Fotografie – zu verbreiten. Dafür bekommen sie ein Honorar. Buchverlage, Zeitschriften und andere Medien (ja, auch Blogs), verkaufen die Werke und leben selbst davon.
Je mehr kostenloses Material es im Netz gibt, desto eher sind alle, die künstlerisch arbeiten, in ihrer Existenz bedroht.
Zum Schutz zum Beispiel von Schriftstellerinnen und Autoren gibt es in Deutschland und Österreich die Buchpreisbindung, nicht aber etwa in den USA und in Großbritannien. Dort sind aber ältere Titel teils nicht mehr zu bekommen, es geht also auch geistiges Eigentum verloren.
Die Creative-Commons-Lizenzen im Überblick
Im Grunde sind die CC-Lizenzen recht einfach zu verstehen. CC steht für Creative Commons, das englische „BY“ („von“) bedeutet, dass der Urheber genannt werden muss. Dann gibt es verschiedene Einschränkungen, die wir Dir hier vorstellen.
Weitere Attribute sind die sogenannten Lizenzbedingungen. Sie werden in Abständen überarbeitet, so dass es verschiedene Versionen gibt. Die aktuelle Version lautet 4.0.
Wichtig ist bei allen CC-BY-Lizenzen, dass Du den Urheber nennst und Änderungen angibst.
Einzige Ausnahme ist die Lizenz CC0. Hier muss kein Urheber genannt werden, das Werk ist gemeinfrei und darf auch für kommerzielle Zwecke verändert oder in Teilen genutzt werden.
Unsplash veröffentlich alle Fotos mit CC0-Lizenz. Wir müssten deshalb nicht den Namen des Fotokünstlers nennen. Unsplash appelliert jedoch an unsere Fairness. Dem folgen wir gerne. Das Foto der wunderschönen Baumallee aus England stammt von Trevor Cole.

Auf Flickr finden sich unterschiedliche Lizenzen. Matthew Murdochs Meisterwerk Fried Egg steht ebenfalls unter der Lizenz CC0. Flickr allerdings unterstützt diese gemeinfreie Lizenz nicht. In diesem Fall haben wir Matthew angeschrieben und geklärt, wie wir das Foto verwenden dürfen. Und er bestätigte: CC0.
Wir können das Ei deshalb in einem Buch publizieren, das wir verkaufen, wir können es als Banner vor unsere Hauswand hängen und wir können es bunter machen – auch wenn Matthew das Ei dann vielleicht nicht mehr schmeckt.

Auf Flickr findest Du die Lizenzhinweise im Informationsfeld unterhalb des Fotos – und dort rechts oben unter dem Punkt Bestimmte Rechte vorbehalten.

Die CC0-Lizenz ist die einzige, bei der wir weder Namen noch Veränderungen anzeigen müssen.

BY = Namensnennung
Der Lizenz CC BY besagt, dass der Urheber genannt werden muss. Ansonsten ist alles erlaubt: Werbung, kommerzielle Nutzung, Veränderung des Fotos. Denkt daran, dass bei der Bildbearbeitung nicht der Hinweis auf den Urheber wegfallen darf.

BY = Namensnennung
SA = Share Alike
Das Werk kann bearbeitet werden, muss aber unter gleichen Bedingungen veröffentlicht werden


bearbeitet von Polygonar.de
Das Herz aus Buchseiten hat Flickr-Fotografin Dasha unter der Lizenz CC BY-SA veröffentlich. Wir dürfen das Foto verändern. Deshalb haben wir es eingetönt und den Ausschnitt vergrößert. Aber wir müssen die Bearbeitung anzeigen und das Foto unter gleicher Lizenz veröffentlichen. Das heißt: Du kannst das Foto mit Nennung von Dasha und der Bearbeitung durch Polygonar.de herunterladen und ebenfalls auf Deinem Blog verwenden.

BY = Namensnennung
ND = No Derivatives
Das Werk darf weiterverbreitet, nicht aber verändert werden. Fotografien unter dieser Lizenz dürfen nicht eingefärbt, beschnitten oder mit Motiven ergänzt werden.

Auch The Tunnel – Big Dig Boston stammt von Flickr, und zwar von Fotograf David Salafia. Er hat es unter die Lizenz CC BY-ND gestellt. Damit darf das Bild nicht bearbeitet werden. Wir könnten es aber zum Beispiel auf einem Roll-Up zur Werbung von Seminaren abdrucken, also kommerziell nutzen.
Die genaue Angabe zum Urheberrecht lautet:
Foto „Tunnel“©David Salafia (Lizenz CC BY-ND 2.0) auf Flickr

BY = Namensnennung
NC = Non-Commercial
Das Werk darf nicht für kommerzielle Zwecke genutzt werden.
Bilder, die nicht für die kommerzielle Nutzung freigegeben sind, solltest Du mit Vorsicht genießen. Denn sobald Du etwas auf Deinem Blog verkaufst oder bezahlte Partnerschaften eingehst, kann Dir Deine Website als kommerziell ausgelegt werden. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du eigene Fotos, Bildmaterial von befreundeten Bloggern oder eben Fotos ohne NC-Einschränkung verwendest.

Dieses Foto haben wir selbst aufgenommen, es „Fähnchen“ getauft, jetzt wollen wir ihm eine Lizenz geben. Gerne wollen wir Dir erlauben, das Foto auf Deinem Blog zu verwenden, auch zu verändern, aber Du musst es unter unserem Namen und der von uns gewählten Lizenz einstellen. Die Creative-Common-Lizenz lautet also: CC BY-SA. Unser offizieller Copyright-Hinweis sieht so aus: Foto „Fähnchen“©Polygonar.de (Lizenz CC BY-SA 4.0).

BY = Namensnennung
NC = Non-Commercial
SA = Share Alike
Die Kombination von Non-Commercial und Share Alike bedeutet, dass alle, die mit dem Foto auf kommerzielle Angebote wie Seminare, Produkte im Webshop oder auf kommerzielle Partner verweisen, das Foto nicht verwenden dürfen. Frei ist es nur für gemeinnützige Organisationen oder Deinen Blog, wenn Du ihn rein als Meinungsplattform ohne Produkt- oder Verkaufsangebote betreibst.
Wenn Du ein solches Foto verwendest oder auch veränderst, muss Du es wieder der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Hinter dem „Share Alike“ verbirgt sich der Gedanke des Teilens. Wer etwas erhält, muss es ebenso weitergeben.
Da wir auf Polygonar.de Seminare und Content-Dienstleistungen anbieten, verzichten wir darauf, Fotos zu verwenden, die ein „Non-Commercial“-Atribut besitzen.
Statt dessen bieten wir Dir ein weiteres Foto an. Damit Du es sicher verwenden kannst, bekommt es kein NC in der Lizenz.

Die Lizenz für das Bild „Staircase“ lautet – anders als beim Bild „Fähnchen“ nur CC BY 4.0. Die Quelle nennst Du so: Foto „Staircase“©Polygonar.de (Lizenz CC BY 4.0)
Du darfst das Bild verändern, etwa einfärben, beschneiden oder als Hintergrund verschwommen verwenden.

BY = Namensnennung
NC = Non-Commercial
ND = No Derivatives
Diese Kombination bedeutet, dass das Werk nur von nicht-kommerziellen Organisationen verbreitet werden darf und ohne daran Änderungen vorzunehmen.
Unser letztes Beispiel ist das Motiv „Außer Betrieb“. Bei der strengsten der CC-Lizenzen darfst Du das Foto nicht bearbeiten und nicht für kommerzielle Inhalte nutzen. Du darfst es aber auf Deinem Blog veröffentlichen, wenn Du ihn nur zum Meinungsaustausch und ohne jedwede kommerzielle Angebote betreibst.

Wir wollen es Dir aber nicht so schwer machen und veröffentlichen dieses Foto ebenfalls unter der Lizenz CC BY 4.0. Der Lizenzhinweis für dieses Foto lautet also
Foto „Außer Betrieb“©Polygonar.de (Lizenz CC BY 4.0)
Und natürlich darf am Ende nicht die Quelle der Piktogramme fehlen. Sie stammen von der Internet-Seite der Creative Commons in Deutschland.
Die Autorin: Christina Denz

Christina hat Polygonar entwickelt. Sie ist Journalistin, Trainerin und PR-Beraterin und hat eine Zusatzausbildung zur OER-Fachexpertin abgeschlossen. „Weil mich die Idee fasziniert, Wissen zu teilen“, wie sie sagt.
Noch Fragen? Schreib uns.
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